Zwischen den ‚ganz normalen‘ Tutorien tauchen mit schöner Unregelmäßigkeit Spezialtutorien auf, und dann erreicht mich immer wieder die Frage, was ist das Besondere daran? Und: Woher weiß ich, in welchem Tutorium ich mit meinem Stoff und meinem Anliegen am besten aufgehoben bin? Obwohl es dabei um recht individuelle Dinge geht, hier ein paar grundsätzlichen Antworten dazu:
Allen Tutorien, ob als „Weg- und Werkbegleitung“ ohne thematischen Schwerpunkt oder in Spezialvarianten wie „Plotten, aber richtig“, „Fast fertig“ oder „Drama, Baby!“, ist gemeinsam, dass sie sich an Autoren richten, die zu ihrem in Arbeit befindlichen Werk professionelles und kollegiales Feedback suchen. Das geschieht ebenfalls bei jeder Art Tutorium in zwei Phasen: erst als individuelles Schreibcoaching per Mail zwischen mir als Dozentin und jedem einzelnen Teilnehmer, und dann in der gemeinsamen Diskussion der Stoffe am Tutoriumstermin selbst.
In der „Weg- und Werkbegleitung“ treffen so nicht nur die unterschiedlichsten Stoffe aufeinander, die Fragestellungen und Themen sind ebenfalls so offen wie individuell: Während eine Kinderbuchautorin vielleicht gerade dabei ist, die nächsten Folgen ihrer Buchreihe zu planen, sucht ein Krimiautor womöglich nach falschen Fährten und Hindernissen auf dem Weg zu Showdown. Zugleich soll bei einem literarischen Roman das Exposé für die Agentursuche aufpoliert werden, während beim Schreiben eines Liebesromans die Frage auftauchte, wie ironisch darf die Sprache werden, ohne die Romantik aus dem Lot zu bringen. Manchmal treffen Teilnehmer, die fürchten, sich in Recherche und Planung zu verlieren, also noch ganz am Anfang ihres Projektes stehen, auf solche, die jedes Wort ihrer Leseprobe auf die Goldwaage legen wollen, bevor es damit im nächsten Schritt an die Verlagssuche geht.
Diese Vielfalt gehört für mich zu dem, was die „Weg- und Werkbegleitung“ ausmacht – und sie führt häufig zu überraschenden neuen Sichtweisen und Lösungen für alle Beteiligten. Damit könnte man beinahe meinen, das reicht doch so, da findet jeder was für sich …
Und doch haben die Spezialtutorien ihre Berechtigung, denn sie ermöglichen es, beim gewählten Thema sowohl tiefer einzusteigen als auch ggf. handwerklich im Seminar das eine oder andere auszuprobieren – weil es dann eben für alle Teilnehmer passt, weil das gerade bei allen ebenfalls in der einen oder anderen Form dran ist.
Man muss nicht unbedingt an einem Drehbuch (oder Drama) arbeiten, wenn man sich fürs Spezialtutorium „Drama, Baby!“ anmeldet – aber man sollte sich für Fragen der Dramaturgie intererssieren. D.h. wenn ich bei meinem Roman gerade auf Probleme im Spannungsbogen gestoßen bin, dann passt dieses Spezialtutorium auch für mich. Wenn ich jedoch bei meiner Erzählung mit der Erzählperspektive hadere, dann sollte ich mich besser für die Variante „Weg- und Werkbegleitung“ anmelden.
Bei „Plotten, aber richtig“ ist das Genre vollkommen unwichtig, und obwohl sich das Tutorium definitiv gerade an Autoren in der Planungsphase ihres Werkes richtet, kann man auch von ihm profitieren, wenn man schon mitten im Text steckt. Schließlich stößt man mitten im Schreiben immer wieder auf Probleme des Plots, da muss der Handlungsaufbau überprüft werden oder plötzlich scheint ein Teil der zu erzählenden Geschichte gar nicht mehr so stimmig/so spannend/so überraschend, wie man dachte oder dergleichen mehr. Plotfragen ergeben sich nicht nur mit Bezug zum geplanten Aufbau des gesamten Werkes, sie können auch einzelne Teile oder Kapitel betreffen und selbst beim Überarbeiten einer kompletten Rohfassung auftreten — und entsprechend gut in dieser Art Spezialtutorium bearbeitet werden. Wenn es dagegen bei Ihrem Stoff gerade um Sprach- und Stilfragen geht, dann ist dieses thematisch orientierte Tutorium für Sie ungeeignet.
Solche Detailfragen wären übrigens ein Indiz, dass „Fast fertig“ für Sie das passende Spezialtutorium ist. Der Feinschliff und gewissermaßen die Außenwirkung sind das, was dabei im Zentrum steht: ob es ums erwähnte Exposé und die Leseprobe für Agentur- oder Verlagssuche geht oder wir von einem TV-Serienkonzept, einem Drehbuchtreatment oder auch Beispielszenen eines Theaterstücks und der dazugehörigen Skizze geht – hier dreht sich alles um Arbeiten, die im nächsten Schritt an außen, an einen Dritten gegeben werden sollen. Und wenn Sie sich fragen, wie kann ich sicher sein, ob meine Arbeit schon so weit ist, dann wäre dieses Spezialtutorium wohl ebeso für Sie geeignet.
Natürlich sind das alles nur Faustregeln und jeder, für den ein Spezialtutorium perfekt wäre, ist bei der „Weg- und Werkbgleitung“ ebenfalls gut aufgehoben. Und wie überall in der Kunst gibt es Spielräume: Wer sich unsicher ist oder wer vielleicht lieber zu „Weg- und Werkbegleitung“ kommen würde, aber nur am Termin eines Spezialtutoriums kann, meldet sich einfach bei mir und fragt nach. Gemeinsam finden wir einen Weg – denn genau darum geht es ja letztlich in all meinen Tutorien. 🙂
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